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Handball: SC Magdeburg nach Champions-League-Sieg in Ekstase

Magdeburger Mentalitätsmonster nach CL-Triumph im Partyrausch

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Trainer Bennet Wiegert nach dem Gewinn der Champions League mit Magdeburg.

Für den grün-roten Partymarathon mobilisierte der fabelhafte Gisli Kristjansson noch einmal seine letzten Kräfte.

Immer wieder wuchtete der schwer gezeichnete Matchwinner des SC Magdeburg die riesige Champions-League-Trophäe in die Höhe. Mit links. Der rechte Arm hing schlaff herunter.

"Das sind Geschichten, die einfach nur der Sport schreibt. Das werde ich noch meinen Enkeln erzählen", sagte Trainer Bennet Wiegert über Kristjanssons irres Königsklassen-Wochenende - das sinnbildlich für die phänomenale Leistung des SCM stand. Trotz ausgekugelter Schulter des rechten Wurfarms hatte Kristjansson sein Team unter starken Schmerzen auf Europas Handball-Thron geführt.

Selten passte der Begriff Mentalitätsmonster besser als für das, was die Magdeburger beim Final Four am Wochenende in Köln ablieferten. Auf der nächtlichen Rückfahrt von Köln stimmten sich Wiegert, Kristjansson und all die anderen Magdeburger Champions-League-Sieger auf den Rathaus-Empfang in der Heimat ein.

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Matthias Musche nach dem Gewinn der Champions League mit dem SC Magdeburg.

"Ein geiler Moment"

"Solche Emotionen habe ich noch nie erlebt. Es ist ein geiler Moment. Einer der besten in meinem ganzen Leben", schwärmte Matchwinner Kristjansson nach dem 30:29 (26:26, 13:15) nach Verlängerung im Final-Krimi gegen Barlinek Industria Kielce und den abermals schwer enttäuschten Nationaltorhüter Andreas Wolff. Und Wiegert meinte: "Ich bin so, so stolz und so, so glücklich."

Schon 2002, als der SCM unter dem heutigen Bundestrainer Alfred Gislason als erste deutsche Mannschaft in der Königsklasse triumphierte, stand Wiegert als Spieler auf dem Feld. 21 Jahre später war dem Meistertrainer von 2022 der Stolz beim Interviewmarathon in jeder Sekunde aus dem Gesicht abzulesen.

Mit dem Triumph katapultierte sich der Magdeburger Jung in die illustre Reihe mit Talant Duschebajev, Carlos Ortega, Roberto Garcia Parrondo und Flip Jicha, denen zuvor dasselbe Kunststück als Spieler und Trainer gelungen war. "Dieser Sieg", sagte Wiegert, "spiegelt die gesamte Saison des SC Magdeburg wider".

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Tatsächlich. In einer Spielzeit voller personeller und emotionaler Rückschläge stand der SCM immer wieder auf - auch am Wochenende in der Lanxess Arena. Gislason huldigte seinen "Erben", Magdeburg sei "derzeit die effektivste Mannschaft der Welt". Nach dem Titel in der European League (2021) und der Meisterschaft (2022) setzte der Klub eine beachtliche Entwicklung fort.

"Was der SC Magdeburg geleistet hat, ist herausragend und ein sportliches Märchen", würdigte DHB-Präsident Andreas Michelmann: "Egal, welche Rückschläge diese Mannschaft verkraften musste - sie ist immer wieder zurückgekommen."

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Trotz einer ausgekugelten Schulter im Halbfinale stand Magdeburgs Gisli Kristjansson im Finale der Handball Champions League gegen Kielce und wurde im Anschluss zum MVP gekürt. Für das Vertrauen bedankt er sich bei der Mannschaft.

Kristjansson leistet Außergewöhnliches

Außergewöhnlich war vor allem die Geschichte von Gisli Kristjansson. Im spektakulären Halbfinale gegen den FC Barcelona hatte sich der Isländer die Schulter ausgekugelt, war minutenlang auf dem Feld behandelt worden, ehe er dann 24 Stunden später wieder unermüdlich auf dem Feld ackerte - und beim 30:29 nach Verlängerung gegen Kielce mit Wolff schließlich zum X-Faktor wurde.

"Ich weiß nicht, wie viele Schmerzmittel ich in meiner Schulter habe", schilderte der 23-Jährige, unlängst zum wertvollsten Spieler der Bundesliga-Saison gewählt, später. Am Sonntagvormittag hatte der SCM noch eine Halle gefunden, wo Kristjansson seine Belastungsgrenze austestete. Schließlich überredete er Wiegert persönlich, in den Finalkader aufgenommen zu werden. "Ich war eigentlich nicht dafür, das zu machen, aber wenn ein Spieler zu mir kommt und sagt 'Das ist vielleicht das größte Spiel meiner Karriere', dann kann ich ihm das nicht verwehren", verriet Wiegert später.

dpa

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